s c u l p t u r e | Thomas Link - Internationale Kunstprojekte - Fotografie, Video, Installationen | |||||||||
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Fontegreca, seine Menschen und der Cipreseta Wald Im Rahmen des EU-Projekts Pae-se-saggio workgroup wurde ich von der Organisation Villaggio dell Arte eingeladen, in der Regione Campania, Parco Regionale del Matese, Italia, ein Art Project zu realisieren. Der
Ansatz war, mit den Menschen zu arbeiten, die in dieser Region leben
und mit ihrem Lebensumfeld. Wie also mit den Menschen in Kontakt kommen und mit der Realität dieses Ortes? Acht junge Frauen aus Fontegreca fanden sich bereit mit mir das Art Project P. C. Progetto Cipresso zu erarbeiten. Was
ist die Verbindung zwischen den Menschen in der Ortschaft und dem Zypressenwald? Das Art Project P. C. ist gedacht als Experiment einer Entdeckung und Veränderung von Ansichten und Haltungen gegenüber dem "wohl bekanntem Lebensumfeld", gegenüber dem Wert eines Lebensraumes als Existenzgrundlage, seinem natürlichen Reichtum und seiner Schönheit. Der Versuch, sichtbar und erlebbar zu machen, dass dieses Stück Land wert ist hier zu leben, wert ist geliebt zu sein, genutzt zu werden als Lebensgrundlage. Von besonderer Bedeutung war dabei die Mitarbeit der acht jungen Frauen aus Fontegreca. Sie werden für sich eines Tages entscheiden, an welchem Ort sie leben und ihre Kinder großziehen wollen, was sie ihren Kindern vermitteln von diesem Land. Das
Projekt entwickelt sich in drei Phasen: Drei Wege sind angedacht, die Ortschaft und Wald miteinander verbinden: a)
der Weg der Maria di Cipressi - ein Weg von den heiligen Orten
im Dorf zu den heiligen Orten im Wald bis hinauf in die Berge zur Grotte
der Maria. b) Der Weg des Wassers - der Gebirgsbach mit seinen Steinen, Pflanzen und natürlichen Grotten, sein Weg aus den Bergen hinunter zur alten Mühle - ein Symbol für Ernährung - und weiter zu den Trinkwasserbrunnen und öffentlichen Waschplätzen in Fontegreca. c) Der Weg der Liebe - Begegnung mit versteckten Plätzen, poetischen Orten, unbekannten Wegen in der Cipresseta und den Lebensgeschichten ihrer Bäume. Über
diese Themen hinaus war die Beobachtung von Bäumen und ihren Standplätzen
ein wichtiger Ansatz als Grundlage für die spätere Baumpflanzung
und Gestaltung des Versammlungsortes, der "Naturskulptur".
Die gesammelten Erfahrungen und Eindrücke dieser Wege sind die Vorarbeit und zugleich integrativer Teil der "Naturskulptur". Die Erkundung des Lebensumfeldes - die drei Wege - werden dokumentiert, eine Installation (Foto, Text, Video) entsteht, die als Ausstellung in Fontegreca gezeigt wird. Die
Ausstellung in der Ortschaft und die "Naturskulptur" - der
Versammlungsort - bei der Cipresseta bewirken in ihrem Dialog eine dynamische
Interaktion zwischen den beiden Lebensbereichen und Lebensräumen.
Die "Naturskulptur" "Mühlrad der Zeit" oder "Das Parlament der Bäume" - der Versammlungsplatz - entsteht auf einer Hangfläche zwischen der Capella della Madonna dei Cipressi, ummittelbar am Waldrand gelegen und der alten Mühle unten am Fluss am Rande der Ortschaft, einem Platz, der sich als "Schwelle" zwischen Fontegreca und der Cipresseta erweist. Zentrum
der Gestaltung ist eine massive Steinplatte, ein Fundstück aus
den Bergen, unbearbeitet, in der Formtendenz eher rund, nimmt assoziativ
die Verbindung zur alten Mühle auf. Die Steinplatte lagert horizontal
im Gelände, scheinbar schwebend, keine Seite berührt den Boden,
wird mittig getragen von einer flachen Mauerkonstruktion. Die
Bäume werden gemeinsam gepflanzt. Jede Frau übernimmt in der
Zukunft die Verantwortung für ihren Baum.
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